
Du fragst Dich möglicherweise: „Was hat meine Körperhaltung mit meinem Beckenboden zu tun?“
„Warum muss ich mich mit solchen Dingen auseinandersetzen?“
„Ich will doch nur, so wie es mir meine Gynäkologin/ mein Gynäkologe empfohlen hat, meinen Beckenboden trainieren und damit kräftigen.“
„Ich halt mich doch nicht mit so alltäglichen Dingen, wie der aufrechten Körperhaltung auf.“
Meine langjährige Erfahrung hat mich gelehrt, die Körperhaltung als eine der ersten Maßnahmen in Angriff zu nehmen, wenn es darum geht den Beckenboden zu trainieren. Denn es ist eben nicht so, dass wir dieses Wissen beherrschen. MITNICHTEN!
Wenn wir in uns in der ersten Kursstunde in einem Sesselkreis gruppieren, und ich ganz bewußt in die Gruppe frage: „Schaut bitte in die Runde, und überlegt, was fällt Euch auf?“
…und auf meine zweite Frage:
„Wie sitzt Ihr im Vergleich zu mir?“
…kommt sofort das erste AHA-Erlebnis…
Kaum eine Frau sitzt eben in dieser, für den Beckenboden, so eminent wichtigen AUFRECHTEN KÖRPERHALTUNG.
Wenn wir mit gekrümmtem Rücken und eventuell verschränkten Beinen und vielleicht auch noch irgendwie schräg an der Rückenlehne lehnend, auf einer, wie auch immer gearteten, Sitzgelegenheit Platz nehmen, dann passiert Folgendes mit unserem Rumpf:
Die einzelnen Teile
〽️ vordere und seitliche Bauchmuskulatur
〽️ Rückenmuskulatur
〽️ Zwerchfell
〽️ Beckenboden
unseres Körperkerns – unserer Körpermitte – stehen in einem ungünstigen Spannungsverhältnis zueinander. Dies bewirkt, dass sich einzelne Strukturen zu stark dehnen müssen, andere zu stark zusammenziehen.
Aus diesen Dysbalancen heraus können bei langanhaltenden ungünstigen Körperhaltungen, Schwächungen all der zuvor genannten Strukturen entstehen, und nicht nur dieser. Diese Schwächungen können unzählige Auswirkungen zur Folge haben.
…eben auch eine Beckenbodenschwäche…
Somit ist es klug, das Übel an der Wurzel zu packen, und nicht nur Symptombekämpfung zu betreiben.
Also in einem ersten Schritt auf eine korrekte und aufrechte Körperhaltung sowohl im Stehen als auch im Sitzen zu achten.
Wie kann das Gelingen?
TIPP 1: auf die vorderste Kante der Sitzgelegenheit rutschen
TIPP 2: die Füße hüftbreit, vollflächig und parallel am Boden aufstellen
TIPP 3: gut und gleichmäßig beide Sitzbeinhöcker auf der Sitzunterlage spüren
TIPP 4: Schultern nach hinten unten hängen lassen
TIPP 5: Kinn ein wenig Richtung Brust ziehen
Tipp 6: …und im Stehen ebenfalls hüftbreit aufstellen und die Knie locker ein wenig sinken lassen
Bei den meisten meiner Kursteilnehmerinnen fühlt sich das zu Beginn sehr ungewohnt, ja manchmal sogar schmerzhaft an. Meist aber nur, weil in so einer aufrechten Körperhaltung, Muskelstränge zum Einsatz kommen, die sonst eher ein Schattendasein führen. Diese Umstellung kann sich, vor allem zu Beginn, unangenehm anfühlen.
MEIN TIPP: Suche Dir einen bestimmten Sessel, den Du Dir für diese aufrechte Körperhaltung verankerst. Es sollte immer derselbe sein, an immer demselben Ort, wenn möglich immer zur selben Zeit, bei derselben Tätigkeit. Eventuell hast Du zumindest für die ersten 6 Wochen immer ein bestimmtes Kleidungsstück (z.B. ein und dasselbe bunte Tuch) zur Hand, wenn Du die aufrechte Körperhaltung übst. Für ca. 15 Minuten zu Beginn. Täglich ein wenig steigern.
Nach diesen ersten 6 Wochen, in denen Du ganz bewusst an die 6 TIPPS denken musst, kannst Du auf diesem einen bestimmten Stuhl wahrscheinlich nicht mehr anders sitzen als genau so 😉.
Danach kannst Du Deine aufrechte Körperhaltung auf andere Sitzgelegenheiten ausweiten, um in weiterer Folge immer öfter und immer länger in dieser für den Körper letztendlich so angenehmen Haltung zu verweilen!
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